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Lesetipp: Verändert Wissen um genetische Risikofaktoren das Verhalten?

Ist es sinnvoll, genetische Risikofaktoren für bestimmte Erkrankungen zu bestimmen? Befürworter von genetischen argumentieren, dass Menschen mit dem Wissen um ihre genetische Konstellation dann gezielt ihr Verhalten so verändern können, dass die betreffende Erkrankung erst gar nicht ausbricht. Das könnte etwa bei einer Veranlagung zu Typ-2-Diabetes hilfreich sein.

Soweit die Theorie. Aber passiert das auch im richtigen Leben? Dieser Frage sind Autoren eines Cochrane Reviews nachgegangen, der in einer Zusammenfassung kürzlich im BMJ erschienen ist. Das britische Autorenteam um Gareth Hollands hat auf der Basis von 18 RCTs eine Meta-Analyse erstellt und berechnet, ob die Kommunikation von genetischen Risiken Auswirkungen beispielsweise auf das Rauchverhalten, Ernährung oder Bewegung hat. Das ernüchternde Ergebnis: Bei keinem untersuchten Outcome ließ sich ein statistisch signifikanter Effekt feststellen. Ob das Geld in solche genetischen Tests also gut investiert ist, lässt sich also hinterfragen. Noch dazu, da die Ratschläge zur gesunden Lebensführung die gleichen sind, die auch für die allgemeine Bevölkerung zur Risikoreduktion empfohlen werden.

BMJ 2016;352:i1102