Neben systematischen Übersichtsarbeiten werden auch Leitlinien als wichtige Quelle zusammengefasster und bewerteter Evidenz betrachtet. Doch auch bei Leitlinien ist ein kritischer Blick wichtig. Worauf man besonders achten sollte, verrät diese Folge meines Podcasts.
Die Entwicklungsstufen von Leitlinien nach der AWMF-Klassifikation richten sich nach den folgenden Kriterien:
Checkliste für die Bewertung von Leitlinien (modifiziert nach DELBI)
Weiterführende Links und Literatur
Verwendete Musik: Ausschnitte aus „I dunno“ von grapes unter CC BY 3.0
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz.
Die Entwicklungsstufen von Leitlinien nach der AWMF-Klassifikation richten sich nach den folgenden Kriterien:
Entwicklungsstufe | Leitlinengremium repräsentativ? | Systematische Evidenzbasierung? | Strukturierte Konsensfindung? |
---|---|---|---|
S1 (Handlungsempfehlungen von Experten) | nein | nein | nein |
S2e (Evidenzbasierte Leitlinien) | nein | ja | nein |
S2k (Konsensbasierte Leitlinien) | ja | nein | ja |
S3 (Evidenz- und Konsensbasierte Leitlinien) | ja | ja | ja |
Checkliste für die Bewertung von Leitlinien (modifiziert nach DELBI)
- Bei der Suche nach der Evidenz wurden systematische Methoden angewandt (detaillierte Beschreibung der Suchstrategie möglichst mit Suchbegriffen, Quellen, Zeitangaben sowie der gefundenen Ergebnisse)
- Die Kriterien für die Auswahl der Evidenz sind klar beschrieben (z.B. Art der berücksichtigten Studien, Anwendbarkeit auf bestimmte Bereiche, etwa Krankenhaus oder ambulante Versorgung sowie genaue Patientengruppe)
- Nennung der beteiligten Personen, ihrer Interessenskonflikte und finanzielle Unabhängigkeit
- Die Methoden für die Formulierung der Empfehlungen sind klar beschrieben (z.B. die Form der Konsensbildung, etwa durch einen nominalen Gruppenprozess oder das Delphi-Verfahren)
- Bei der Formulierung der Empfehlungen wurden gesundheitlicher Nutzen, Nebenwirkungen und Risiken berücksichtigt (Auswirkungen der Intervention auf objektive oder subjektive Zielgrößen, etwa Mortalität oder Lebensqualität), auch für verschiedene Handlungsoptionen diskutiert
- Die Verbindung zwischen Empfehlungen und der zugrunde liegenden Evidenz ist explizit dargestellt (etwa Zuordnung von Evidenzgraden und Empfehlungsgraden sowie Darlegung von Expertenkonsens)
- Die Leitlinie ist vor ihrer Veröffentlichung durch externe Experten begutachtet worden (z.B. durch eine öffentliche Konsultationsphase und Berücksichtigung von Kommentaren bei der endgültigen Leitlinien-Fassung)
- Es gibt Angaben, wie die Leitlinie aktualisiert wird (Angabe von Gültigkeitsdauer und Zeitplan zur Überprüfung, Nennung der Verantwortlichen)
Weiterführende Links und Literatur
- AWMF-Regelwerk
- Leitlinien-Register der AWMF
- Arztbibliothek (Sammlung u.a. von Leitlinien des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin)
- Nationale Versorgungsleitlinien
- GRADE Working Group
- Kopp IB. Interessenkonflikte - ein Dauerthema. Dtsch. Ärztebl. 2013; 110:573-574
- Schott G et al., Besteht ein Einfluss pharmazeutischer Unternehmen auf Leitlinien? Zwei Beispiele aus Deutschland. Dtsch Ärztebl 2013; 110:575-583
Verwendete Musik: Ausschnitte aus „I dunno“ von grapes unter CC BY 3.0
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