Erfreulicherweise ist das Thema Interessenkonflikte in den letzten Jahren im medizinischen Umfeld immer mehr ins Bewusstsein gerückt. Bei der Vertiefung der Problematik hilft ein neu erschienenes Werk.
Erst seit 2016 ist es Angehörigen der Heilberufe strafrechtlich untersagt, im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit finanzielle Vorteile anzunehmen. Aber auch jenseits davon gibt es in der Medizinbranche jede Menge Graubereiche, bei denen die Versorgung von Patientinnen und Patientinnen möglicherweise durch andere Interessen beeinträchtigt werden kann. Das Buch „Interessenkonflikte, Korruption und Compliance im Gesundheitswesen“ leuchtet die schummrigen Ecken aus und schärft die Wahrnehmung der Leserinnen und Leser für mögliche Probleme.
Neben Begriffsklärungen zu Korruption und Interessenkonflikten und den damit verbundenen psychologischen Mechanismen geben die Texte der verschiedenen Autorinnen und Autoren Einblicke in ein breites Spektrum unterschiedlicher Bereiche, in denen das Thema eine Rolle spielt: Verbindungen zur pharmazeutischen Industrie, Arzneimittelforschung, Aus- und Weiterbildung der Heilberufe, Selbsthilfe und Medizinjournalismus. Dabei bleibt das Buch nicht bei der Problembeschreibung stehen, sondern stellt auch Konzepte vor, wie sich etwa in Kliniken, bei medizinischen Fach- und Arzneimittelzeitschriften und in Fachgesellschaften Interessenkonflikte managen und Korruption verhindern lassen.
Der Verlag bezeichnet das Buch zwar als „1. Auflage“, inhaltlich knüpft der Band aber ein Werk an, der 2011 unter dem Titel „Interessenkonflikte in der Medizin“ bei Springer erschien. Neu aufgenommen wurden beispielsweise aktuelle rechtliche Entwicklungen und Interessenkonflikte in der Selbsthilfe, andere Aspekte wie etwa Leitlinien deutlich erweitert und aktualisiert. Andere Kapitel mussten dagegen deutliche Kürzungen hinnehmen, was angesichts der zunehmenden Diskussionen um das Thema bedauerlich ist.
Nicht jedes Kapitel hält das Versprechen des Vorworts, praktische und lösungsorientierte Handlungsempfehlungen zu bieten. Wie es bei Mehr-AutorInnen-Werken häufig vorkommt, gibt es teilweise auch Überschneidungen zwischen den Kapiteln. Dem Gesamtwerk tut das jedoch keinen Abbruch, so dass das Buch allen empfohlen werden kann, die sich mit dem Thema auseinander setzen wollen.
Klaus Lieb (Hrsg.) | David Klemperer (Hrsg.) | Ralf Kölbel (Hrsg.) | Wolf-Dieter Ludwig (Hrsg.)
Interessenkonflikte, Korruption und Compliance im Gesundheitswesen
Medizinisch-wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2018, 1. Auflage
Paperback, 256 Seiten
ISBN: 978-3-95466-345-3
59,95 EUR
Erst seit 2016 ist es Angehörigen der Heilberufe strafrechtlich untersagt, im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit finanzielle Vorteile anzunehmen. Aber auch jenseits davon gibt es in der Medizinbranche jede Menge Graubereiche, bei denen die Versorgung von Patientinnen und Patientinnen möglicherweise durch andere Interessen beeinträchtigt werden kann. Das Buch „Interessenkonflikte, Korruption und Compliance im Gesundheitswesen“ leuchtet die schummrigen Ecken aus und schärft die Wahrnehmung der Leserinnen und Leser für mögliche Probleme.
Neben Begriffsklärungen zu Korruption und Interessenkonflikten und den damit verbundenen psychologischen Mechanismen geben die Texte der verschiedenen Autorinnen und Autoren Einblicke in ein breites Spektrum unterschiedlicher Bereiche, in denen das Thema eine Rolle spielt: Verbindungen zur pharmazeutischen Industrie, Arzneimittelforschung, Aus- und Weiterbildung der Heilberufe, Selbsthilfe und Medizinjournalismus. Dabei bleibt das Buch nicht bei der Problembeschreibung stehen, sondern stellt auch Konzepte vor, wie sich etwa in Kliniken, bei medizinischen Fach- und Arzneimittelzeitschriften und in Fachgesellschaften Interessenkonflikte managen und Korruption verhindern lassen.
Der Verlag bezeichnet das Buch zwar als „1. Auflage“, inhaltlich knüpft der Band aber ein Werk an, der 2011 unter dem Titel „Interessenkonflikte in der Medizin“ bei Springer erschien. Neu aufgenommen wurden beispielsweise aktuelle rechtliche Entwicklungen und Interessenkonflikte in der Selbsthilfe, andere Aspekte wie etwa Leitlinien deutlich erweitert und aktualisiert. Andere Kapitel mussten dagegen deutliche Kürzungen hinnehmen, was angesichts der zunehmenden Diskussionen um das Thema bedauerlich ist.
Nicht jedes Kapitel hält das Versprechen des Vorworts, praktische und lösungsorientierte Handlungsempfehlungen zu bieten. Wie es bei Mehr-AutorInnen-Werken häufig vorkommt, gibt es teilweise auch Überschneidungen zwischen den Kapiteln. Dem Gesamtwerk tut das jedoch keinen Abbruch, so dass das Buch allen empfohlen werden kann, die sich mit dem Thema auseinander setzen wollen.
Klaus Lieb (Hrsg.) | David Klemperer (Hrsg.) | Ralf Kölbel (Hrsg.) | Wolf-Dieter Ludwig (Hrsg.)
Interessenkonflikte, Korruption und Compliance im Gesundheitswesen
Medizinisch-wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2018, 1. Auflage
Paperback, 256 Seiten
ISBN: 978-3-95466-345-3
59,95 EUR